Während in Europa das metrische System als Maßeinheit weit verbreitet ist, wird in angloamerikanischen Ländern wie bspw. USA das imperiale System verwendet. Konfrontiert mit der stetigen Umrechnung hat sich MVI PROPLANT Nord auf die Imperial-Überführung spezialisiert für Kunden im europäischen Raum. Angefangen hat alles mit Aufträgen aus der Luftfahrt, berichtet uns im Interview der Business Unit Leiter Oliver Hardt. Wie es dazu kam und welche Kompetenzen gefordert sind, erfahren Sie hier.
Im Allgemeinen wird in den USA das europäische metrische System mit Metern, Kilometern, Kilogramm, Celsius, Liter usw. nicht angewandt. Die Amerikaner sind es gewöhnt in Zoll, Fuß, Meilen, Pfund, Unze und vieles mehr, Einheiten zu messen. Um Missverständnisse zu vermeiden und der EU-Norm zu entsprechen ist es erforderlich die Imperial Maßeinheiten in das metrische System zu überführen. Ein bislang kaum verbreitetes Gebiet, das aber für Wissenschaft und Technik, Industrie und Handel essenziell wichtig ist.
Die MVI PROPLANT Nord hat ein neues Kompetenzfeld in seinem Portfolio: CE-Konformität / Imperial-Übersetzungen. Worauf basiert dieses neue Leistungsangebot und wie ist es entstanden?
Seit vielen Jahren betreuen wir Kunden der Luftfahrt in verschiedensten Produktions- und Logistikprozessen. Die Anforderungen an die Projekt-Mitarbeiter, insbesondere aus dem Maschinenbau, waren oft speziell und erforderten tiefgehendes Wissen abseits des Know-hows im Hinblick auf die Automobilproduktion. Dabei haben sich die Kollegen aus der Business Unit Technische Entwicklung umfassende Kompetenzen im Normieren von Maschinen und Werkzeugen erworben. Insbesondere ist die Überführung von Imperial ins metrische System wichtig für die Umsetzung der Kundenanforderungen im europäischen Raum.
Dabei mussten wir z.B. für einen unserer Kunden, einen Wartungsspezialisten für Flugzeug-Triebwerke, eine Klebepresse für Blades aus den USA komplett umbauen. Die Umbauten umfassten u.a. die Umstellung der Stromanbindung von 110 Volt (USA) auf 220 Volt (Deutschland), die Herstellung einer Not-Abschalt-Funktion, die nicht vorhanden war, und einer SPS-Steuerung zur Programmierung sicherheitsrelevanter Prozessabläufe sowie die Umsetzung einer Zweihandsteuerung, um Arbeitsunfälle zu vermeiden.
Der Markt für Ihr neues Leistungsfeld ist noch lange nicht ausgeschöpft. Warum gibt es so hohen Bedarf an der Übersetzung?
Sehr viele Firmen im Engineering-Umfeld kaufen Maschinen und Werkzeuge oftmals in Ländern, wo nach der Maßeinheit ‚Imperial‘ gefertigt wird. Hauptsächlich im angloamerikanischen Raum. Gründe dafür sind bestimmte Vorgaben durch die Endkunden, günstigere Einkaufskonditionen oder schlichtweg, weil es diese Technik im hiesigen Beschaffungsmarkt nicht gibt. Nachteil für uns hier in Europa: Das bringt Probleme bei der Inbetriebnahme mit sich, denn die Anlagen sind nicht nach der gültigen Maschinenrichtlinie (Richtlinie 2006/42/EG) ausgelegt und müssen daher angepasst werden. Das heißt, die Maschinen, die in Projekten in Europa eingesetzt werden, müssen auch nach europäischen Standards abgenommen werden können. Daher ist es üblich, dass bei solchen Konstruktionsprojekten die Anlagen von der Maßeinheit Imperial ins metrische System überführt werden, um überhaupt in der EU zugelassen zu werden. Dazu nutzen wir beispielsweise CAD-Softwaresysteme. Das Know-how und Expertise haben von langjähriger Zusammenarbeit mit internationalen Kunden wir für zahlreiche Maschinen. Die neue Dienstleistung nennt sich „Endkundenkonformität“ und ist für Kunden aus unterschiedlichen Branchen sehr essenziell für eine effiziente und erfolgreiche Produktion.
Welche konkreten Leistungen bieten Sie an und mit welchen Herausforderungen werden Sie konfrontiert?
Das am Ende die Inbetriebnahme reibungslos funktioniert, ist das A und O. Dabei geht es u.a. um die Einhaltung standardisierter Konstruktionen, die Auslegung der elektrischen Anbindung wie Verkabelungen und die Einhaltung genereller Sicherheitsnormen und vieles mehr. Diese Punkte werden von uns nach gültigen Rechtsvorschriften aus konstruktiver Perspektive betrachtet und eine mechanische und elektrische Konformität hergestellt.
Zusammenfassend können wir unseren Kunden ein ganzheitliches Paket anbieten, zu den Leistungen gehören:
- Reverse Engineering, Konstruktionsanpassung und Zeichnungserstellung von Einzelteilen oder Maschinen von Imperial nach EU-Norm
- Individuelle Anpassung der Stücklisten
- Erstellung der CE-Konformitätserklärung
- Verwendung von Alternativmaterialen um Kosten zu senken
- Prototyping für Sonderteile
- Fertigung und Inbetriebnahme von Maschinen und Anlagen
- Weltweite Beschaffung von Ersatz und Verschleißteilen für Maschinen und Toolings
- Optimierung und Retrofit bestehender Anlagen
Wir bedanken uns für den Einblick und das Gespräch!
Haben Sie noch weitere Fragen oder benötigen Sie noch Informationen?
Dann wenden Sie sich gerne an Herrn Oliver Hardt, Leiter Business Unit Technische Entwicklung:
Tel. : +49 5361 89383-204
Oliver.Hardt@proplant-mvi.com