Die Anforderungen an die Automobil-Herstellung steigen stetig. Die Fahrzeuge inkl. der elektronischen und digitalen Ausstattung werden immer komplexer. Die Prozesse der Entwicklung werden somit auch aufwendiger. Daher ist die Einrichtung eines Qualitätsmanagementsystems nicht nur ein sinnvoller Schritt, sondern ein vorgeschriebener Standard. Dazu zählt auch die Messtechnik in der Entwicklung. Michael Schmidt, Leiter Test & Validierung bei der MVI AUTOMOTIVE, und Messtechniker Niklas Rausch geben Einblick in einen möglichen Quereinstieg in die hochkomplexen Messtechnik-Tätigkeiten.
In der Produktentwicklung von Autos liefern Messdaten aussagekräftige Informationen in Bezug auf Materialeigenschaften und Bauteilverhalten. Die durch die Messungen entstandenen Datenergebnisse können auf die Prototypenentwicklung und Methoden der Konstruktion Einfluss nehmen. Daher geht heutzutage bei den OEM kaum noch etwas ohne Messtechnik.
Die MVI AUTOMOTIVE rüstet im Kundenauftrag eines süddeutschen OEM dessen Versuchsträger unter anderem mit Messtechnik auf und führt Versuche durch, so dass später in der Serienproduktion die Fahrzeuge einwandfrei vom Band rollen können.
Michael Schmidt, Leiter Test & Validierung bei der MVI AUTOMOTIVE, erklärt dazu: „Wir haben für solche komplexen Aufgaben Mitarbeiter mit Fach-Ausbildung und langjähriger einschlägiger Erfahrung im Themengebiet Elektronik und Messtechnik.“ Doch es gäbe auch Kollegen, die sich durch besonders große Einsatzbereitschaft vom Versuchsfahrer zum Messtechniker weiterentwickeln. „Das ist möglich bei uns, allerdings betrachten wir jeden Einzelfall individuell. Denn wer diesen Karriereweg bei uns einschlägt, muss herausragendes Engagement zeigen und Geduld haben – wird dafür aber mit abwechslungsreichen und interessanten Aufgaben belohnt.“
2 Jahre kann es dauern, bis man tatsächlich in dem Bereich Messtechnik vollumfänglich eingearbeitet ist. Dafür sind einige Grundvoraussetzungen notwendig, um überhaupt den Weg vom Versuchsfahrer zum Messtechniker zu starten.
Niklas Rausch, ein junger Kollege, gibt uns einen Einblick in seine bisherigen Erfahrungen:
„Ich bin seit 10 Monaten in der Einarbeitung zum Messtechniker, 4 davon bei der MVI. Davor habe ich bereits in meiner letzten Firma mit dem Einstieg in die Messtechnikthemen begonnen. Nach meiner Ausbildung als KFZ-Mechatroniker habe ich in einer Entwicklungswerkstatt gearbeitet und bin immer wieder mit Messtechnikthemen in Kontakt gekommen, bis ich mich entschlossen habe, mein Wissen in diesem Themengebiet auszubauen. Ich hatte noch nie Angst vor neuen Herausforderungen und bin ein sehr lernbegieriger Mensch. Dazu kommt, dass ich mich auch vorher bereits für elektronische Systeme interessiert habe. Das sind Grundvoraussetzungen. Durch meine Tätigkeit in der Entwicklungswerkstatt kannte ich bereits Fahrzeugbussysteme und auch das Thema Flashen war nichts Neues für mich.
Besonders lern- und zeitaufwändige Herausforderungen in der Messtechnik sind vor allem die Bereiche Mess-Sensorik und die Konfiguration der verschiedenen Systeme. Dazu kommt das Einarbeiten in sehr viele neue Software-Tools, ohne die diese Arbeit nicht funktioniert. Was mich aktuell immer noch stark fordert, ist das Thema Fehleranalyse, um ein Messsystem in Verbindung mit dem Versuchsträger zum Laufen zu bringen. Nur mit viel hard- und software-technischem Verständnis kann man sich als Quereinsteiger positionieren.“
Im Team von Michael Schmidt gibt es noch weitere Kandidaten, die sich in Richtung Messtechniker entwickeln wollen. Aufgrund der immer stärker werdenden Vernetzung und Elektrifizierung im Fahrzeugbau, wird es auch zukünftig ein hoher Bedarf an Messtechniker bestehen. „Unsere Messtechniker sind nicht nur in Messtechnik-Verfahren, sondern auch in fahrzeugspezifischen Anwendungen umfassend geschult und wir sind bereits jetzt führend in diesem Bereich“, resümiert Schmidt.