Die Automobilhersteller treiben die Transformation der Produktionen mit Hochdruck voran: Ein Beispiel hierfür, das Werk in Emden, das sich 2023 vollständig auf E-Mobilität umgestellt hat. Zu den Maßnahmen gehörte auch der Bau einer hochmodernen Lackiererei, mit deren Planung und Umsetzung MVI PROPLANT Nord Ende 2019 beauftragt wurde. Heino Meyer, stellvertretender Projektleiter, gewährt uns Einblicke in dieses Großbaustellen-Projekt.
Die Erweiterung des Werks in Emden war ein Meilenstein in der Elektromobilitätsstrategie. Als integraler Bestandteil wurde eine neue Lackiererei an die bereits vorhandenen Hallen angegliedert – ein Greenfield-Bauprojekt. Die Generalplanung mit einem Auftragsvolumen von über 1,4 Millionen Euro hat Ende 2019 die MVI PROPLANT Nord gewonnen. „Mittlerweile ist es eines der größten Bauprojekte bei uns“, erzählt Heino Meyer, stellvertretender Projektleiter. „Wir haben seither als Generalplaner die Leistungsphasen (LPh) 5-9 des Bauvorhabens übernommen.“ Der Auftrag umfasste alle Planungs-Leistungen nach HOAI (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure) – von der Ausführungsplanung (LPh5), Vorbereitung der Vergabe (LPh6), Mitwirkung bei der Vergabe (LPh7) über Objektüberwachung und Dokumentation (LPh8) bis zur Objektbetreuung (LPh9). Gebaut wurde eine Bi-Color-Lackiererei, in der das Dach der E-Modelle in einer anderen Farbe lackiert wird als in der Haupt-Lackierhalle.
MVI PROPLANT bewältigt zahlreiche Projekt-Herausforderungen
„Von 2019 bis Dezember 2021 sollte eine konstante Vor-Ort-Besetzung der Baustelle erbracht werden, was sich durch die Vorgaben zur Coronazeit schwierig gestaltet hatte“, erzählt der Bauingenieur. Von unvollständigen Datenbeständen bis hin zu sich ändernden Vorgaben musste das Team von MVI PROPLANT Nord seine Fachkenntnisse und Flexibilität unter Beweis stellen. Die Varianten des Gebäude-Layouts wurden mehrmals umfangreich überholt. Zusätzlich musste eine Förderbrücke installiert werden, was aufgrund ihrer Anbindung an eine Bestandshalle erhebliche Auswirkungen auf die Planungen hatte. Die Bereiche Brandschutz und Statik wurden komplett überarbeitet. Stetige Änderungen begleiteten das Projekt und forderten kontinuierliche Anpassungsfähigkeit vom Team.“
Besondere bauliche Maßnahmen Bei einer Lackiererei spielen Umweltbelange eine große Rolle. Die Auflagen aus dem Genehmigungsverfahren BImSchG hinsichtlich der Emissionen sind streng. „Daher standen wir vor der Aufgabe einen Abluftkamin, quasi einen Schornstein, zu errichten. Der musste 35 Meter hoch sein, weil die Bi-Color-Halle niedriger ist als die daneben liegende wesentlich höhere Haupt-Lackiererei.“ Diese Höhe eines Abluftkamins ist selten und eine besondere bauliche Maßnahme, die mit Können und Teamleistung umgesetzt wurde. Im November 2022 erreichte MVI PROPLANT Nord einen Meilenstein: die Übergabe der neuen Lackierhalle. Doch auch nach der Übergabe ist das Projekt noch nicht abgeschlossen. „Wir finalisieren gerade die Auflagen der Bauaufsicht im Bereich der Außen-Fluchttreppen. Dazu müssen noch feuerbeständige Nachrüstungen z.B. der Einbau anderer Türen umgesetzt werden und das während der Lackierbetrieb weiterläuft.“ Das sei eine aufwändige Aufgabe, denn in einer Lackiererei darf kein Staub eindringen, d.h. das Einhausen der Baustellenfläche zur Halle muss sehr akribisch durchgeführt werden. Die noch ausstehende finale Bauabnahme durch das Bauamt Emden wird dann voraussichtlich Mitte 2024 stattfinden.
Kunden-Feedback: MVI PROPLANT-Team hat langen Atem bewiesen
All diese besonderen Umstände in einer Krisenzeit haben das Bauprojekt komplex gemacht. „Doch der Auftraggeber hat uns positives Feedback gegeben, denn wir haben einen langen Atem und Durchhaltevermögen bewiesen und als Generalplaner in einem Großprojekt einen guten Ruf erlangt“, freut sich Heino Meyer. Er weiß auch, dass der Kunde derzeit alle seine europäischen Lackierhallen auf Zukunftsfähigkeit überprüft. Wenn es also Bedarf an Neu- oder Umbau von hochmodernen Lackhallen gäbe, würde die MVI PROPLANT Nord hier die Chance nutzen. Erfahrungen hat sie mit dem Bau der neuen Lackiererei in Emden ausreichend gesammelt.